Wenn 95% keine sehr gute 1 sind

Wenn 95% keine sehr gute 1 sind…

Berlin Marathon – keine zwei Wochen mehr ist es hin. Das Training muss abgeschlossen sein, aufholen kann man jetzt nichts mehr. Seltsames Gefühl, wenn die Stunde der Wahrheit 13 Tage vor dem eigentlichen Showdown einsetzt. Das ist nicht wie damals in der Schule; Am Abend vor der Klassenarbeit noch schnell gelernt – oder sogar einen Spickzettel geschrieben – und am nächsten Tag läuft alles tutti. Kurz vor knapp gibt es in einem monatelangen Training nicht.

Was ist mein Stand?
Positiv: diverse lange Läufe um die 30km Marke, einige Tempoläufe mit Marathontempo, davon einer über 20km
Negativ: Trainingsumfang von 1000km nicht mal annähernd erreicht. Die Uhr zeigt jetzt „gerade mal“ 500km an. Das lässt sich in einer Woche nicht aufholen. Sollte man auch nicht versuchen, ist ungesund.

Ist der Trainingsstand gut? Wenn ich mir meinen Plan anschaue: definitiv nein. Aber ist er gut genug?
Der Tempolauf über 20km lief sehr gut, sehr schnell. Um genau zu sein, irgendwas zwischen 13 und 14km. Aber reicht das für einen Marathon unter 3 Stunden? Nein…

Selbst mit durchschnittlichen 13,5km/h bin ich erst in c.a. 3std und 6min im Ziel. 6min am Ziel vorbei?! Das geht?! Ja..
Mit Zielzeiten ist das nämlich so eine Sache: knapp daneben ist auch vorbei. Wenn man nur 95% der Leistung erbringt ist das eben nicht sehr gut, sondern leider Ziel verfehlt.

Un trotzdem ist man fit. Das ist das wahre Paradoxon. Überdurchschnittlich fit sein – wer läuft schon einen Marathon in theoretischen 3:06h – und sich dennoch unfit fühlen. Ein typisches Sportlergefühl?

An dieser Stelle danke an den SCC – die Startgelderhöhung für 2014 macht es mir deutlich leichter, dies als meinen vorerst letzten Berlin Marathon einzutragen. Aktuell fehlt sowieso die Motivation sich noch einmal aufzuraffen. Wieder Stunde um Stunde alleine die Straßen langzuhetzen. Wenn man zwei Wochen vor dem Showdown sieht, dass 500km, fast 50 Stunden Training umsonst waren, dann fragt sich (wie so oft bei den langen Läufen) – wozu das alles?

Naja, Showdown ist dann aber eben doch erst am 29.9.2013. Und das Spiel ist wie immer erst vorbei, wenn der letzte Spieler vom Platz geht. Und wer nicht kämpft, hat schon verloren. Und Sprüche klopfen konnte ich schon immer. Vielleicht geht ja noch ein letztes Mal dieses Jahr Trick 17: Jung und energiegeladen.

 

David Binninger

David Binninger, Wahlschwabe, Sportler aus Leidenschaft.

More Posts