Berlin Triathlon 2013 – Wenn nichts mehr geht

Berlin Triathlon 2013 – Wenn nichts mehr geht.

Vor dem Wettkampf Bericht zum Berlin Triathlon 2013 zuerst die gute Nachricht: Die Kohlenhydrat Diät ist super. Drei Tage intensiv Nudeln essen ist vollkommen okay. Zum Frühstück gab es Haferflocken mit Honig und Abends nochmal Nudeln mit Apfelmus. Drei Tage lang natürlich ein bisschen eintönig, aber auf jeden Fall okay.

Wie war der Berlin Triathlon 2013?

Zuerst: Super

Berlin Triathlon 2013 Start
Am Anfang war noch alles gut.

Nachdem der Checkin super verlaufen ist, bin ich nochmal nach Hause gefahren, habe gemütlich mein Obst gegessen, alles war super. Dann wieder zurück zum Start, auch alles super. Als ich dann den großen Zeh ins Wasser hielt, wurde es allerdings etwas kühl – ich hatte ja keinen Neoprenanzug. Was mir noch negativ auffiel – ich war fast der einzige ohne Neoprenanzug (ich habe noch genau zwei andere gesehen). Naja, wer nicht wagt der nicht gewinnt, oder? Oder?
Die erste Runde Schwimmen ging noch super: im vorderen Drittel konnte ich vor dem Hauptfeld gut durchziehen. Hände und Füße waren gewohnt kalt, ist bei mir im kalten Wasser allerdings öfter der Fall.
Wobei ich bisher in deutlich wärmeren Wasser geschwommen bin: 15-16°C Wassertemperatur – das zieht enorm Energie (und ist wie ich gelesen habe, auch nur 1°C von der Neoprenpflicht entfernt…). Für mich leider zu viel Energie. Die zweite Runde war ein Kampf, erst einer im Kopf und als mich das Hauptfeld dann einholte auch noch im Wasser.

Sobald ich dann die Leiter zum Rausgehen erblickte war ich nervlich schon fast am Ende. Aber gut, man trainiert ja nicht, um zweiter zu werden.

Also schnell zum Rad gelaufen, bzw. getorkelt, dort dann unter Schmerzen in den Zweiteiler und die Schuhe – mir hat echt alles weh getan, meine Muskeln sind beim Schwimmen mehr eingefroren, als warm geworden.

Berlin Triathlon 2013 Unterkühlung
Dann kam die Unterkühlung.

Als ich dann mit Rad rauswollte, kam die Erlösung. Und der Totschlag.

Ein sehr freundlicher und vorallem aufmerksamer Herr fragte mich: „Bist du sicher, dass du weitermachen willst? Du bist extrem bleich und kannst nicht mehr gerade laufen.“
Das war dann tja..das Ende.

Berlin Triathlon 2013 Ende
…und dann war Schluss für mich.

Von hier an ging es mit einer stärkeren Unterkühlung direkt ins Sanitäter Zelt (die auch alle sehr, sehr freundlich waren!) und unter extrem Zittern unter die Wärmedecken. Triathlon aus und vorbei. Naja, schneller konnte ich ihn wirklich nicht beenden.

Das gute im schlechten..vielleicht?

Das ist in über 10 Jahren Wettkampferfahrung das erste Mal, das ich abbrechen musste. Kein tolles Gefühl. Auch nicht, wenn man bedenkt, dass das mein erstes Mal beim Berlin Triathlon war. Die nächsten zwei Wochen stehen wieder Wettkämpfe an, einmal Sprint- und einmal Mitteldistanz. Die große Frage, die mich jetzt beschäftigt ist: Schaffe ich das? Wer einmal abbrechen musste, kann auch ein zweites Mal abbrechen. Fuck.
In jedem Fall tut es gut, Grenzen aufgezeigt zu bekommen. Wenn alle mit Neo ins Wasser gehen, ist das schon ein Wink mit dem Zaunpfahl. Keiner ist unbesiegbar (außer Steven vielleicht, der auch ohne Neo durchgehalten hat – Respekt!). Es ist auf jeden Fall ein intensives Erlebnis, die Zerbrechlichkeit des eigenen Körpers zu erfahren – und zwar am eigenen Leib!

Wie geht es weiter?
Jetzt haben meine Freundin und ich einen einfachen, aber hoffentlich effektiven Plan B aufgestellt: Neoprenanzug kaufen! Also bin ich Montag losgetingelt, probegeschwommen und Neo kaufen gewesen… hoffentlich werden die nächsten zwei Berichte jetzt positiv ausfallen.

Was bleibt?
Abschließend möchte ich mich nochmal herzlich bei dem netten Herren, der mich rausgewunken hat, bedanken. Ich selber bin zu stur, um aufzugeben, aber wer weiß, was auf der Fahrradstrecke hätte passieren können. Auch den Sanitätern gilt ein großer Dank, die einen sehr guten Job gemacht haben!
Allen Finishern des Berlin Triathlon kann ich nur sagen: Hut ab!

David Binninger

David Binninger, Wahlschwabe, Sportler aus Leidenschaft.

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11 Gedanken zu „Berlin Triathlon 2013 – Wenn nichts mehr geht“

  1. Ha! Noch so ein Verrückter ohne Neo! :) Kopf hoch, in der Schorfheide wird wieder angegriffen – ohne Abzubrechen! ;-) Dort sollen ja dann auch 18°+ werden.

    P.S.: Ich war auch nur im Einteiler. Zum Glück aber Sprinter, nur eine Runde und das auch irgendwie überlebt.
    P.P.S.: Du hast es probiert, das zählt! Klingt doof, ist aber so! Gesundheit geht vor und zum Glück ist es dem Herren aufgefallen wie es um dich steht.

  2. Die andern kannst Du schaffen! Ich war der dritte Mitstreiter ohne Neo allerdings habe ich ja unter der Haut einen Biopren das ist der Vorteil bei über 100 KG Körpergewicht. Warst Du der der am Wassereinstieg noch über gedämpfte Verwirbelungen beim Neo sprach?

  3. Lass den Kopf nicht hängen! Auch diese Erfahrung gehört dazu! War nur ein kleiner Rückschlag, der auf die widrigen Wetterbedingungen zurück zu führen ist. Einige Wettkämpfe, die an dem gleichen Tag stattfinden sollten wurden sogar abgesagt (WK in Schneeberg). Einen Neo hast du jetzt auch, da kann nichts mehr schief gehen. Viel Erfolg und gutes Gelingen für bevorstehende Wettkämpfe!

    Mit sportlichen Grüßen,
    Cyclonica

    http://velojelloblog.wordpress.com/

  4. Hi Florian,

    Danke für den Kommentar. Musste danach auch erstmal meine Wunden lecken und mich weiter motivieren. In der Schorfheide bin ich zum Glück nur für die Sprintdistanz eingetragen, sollte also hoffentlich ein wenig entspannter sein (auch wenn ich noch nie im Wald mit dem MTB unterwegs war..)
    Grüße,

    David

  5. Hi Lars,

    Ne, ich hab am Wassereinstieg noch Witze gerissen, von wegen „als Schwimmer brauch ich keinen Neo“ …haha.
    Und ich bin sonst auch schon eine Frostbeule, hätte ich mir mal lieber am Vortag was ausgeliehen, wäre eine gute Investition gewesen.:)

    Grüße,

    David

  6. Hi Cyclonica,

    danke für deinen lieben Kommentar!
    Mittlerweile bin ich auch bereit, neben meiner Sturheit das Wetter als Ausrede zuzulassen. Es war halt wirklich schweinekalt im Wasser. Meine große Lehre daraus ist, in Zukunft mehr auf die eigene Sicherheit zu achten.

    Liebe Grüße,

    David

  7. Übrigens habe ich die Rechnung nun auch bekommen. Liege seit gestern mit Grippe-Symptomen flach :( Hoffe das wird bis Sonntag, den ich habe nämlich nur ein MTB und will den in der Schorfheide deshalb unbedingt mitmachen. Endlich mal nicht den Rennrädern hinterher hetzen. :)

  8. Uh Mist! Wünsche dir eine gute und vor allem schnelle Besserung! Mit genügend Ruhe klappt das bis Sonntag bestimmt. Das Wetter ist jetzt auch endlich genesungsfreundlicher. :-)
    Dann sehen wir uns ja Sonntag!

  9. Hi David!
    erstmal vorweg: Ein cooler Bericht über Seine Erfolge zu berichten ist einfach aber über die Niederlage zu schreiben zeugt von Stärke.
    Ich war auch einer der wenigen, die nur im Einteiler ins Wasser gestiegen sind. zumal das überhaupt mein erster TRI war. Und ich kann und MUSS dir zustimmen: in 18 Jahren Schwimmererfahrung, unteranderem Wasserball, ist mir noch nie bewusst geworden das niedrige Temperaturen so dermaßen an den Kräften zehren können.
    Ich war gottfroh nach der einen runde aus dem Wasser und endlich aufs Rad zu steigen.
    Ich wünsche dir viel Erfolg bei den anstehenden Wettkämpfen, besseres wetter – na und den Neo haste ja schon.

  10. Hey Enis,

    danke für deinen Kommentar!
    Ursprünglich hatte ich mir natürlich einen anderen Bericht gewünscht zu schreiben. Mehr in die Richtung „alles lief super, neue persönliche Bestzeit, und das ohne Neo hahaha“. Nach dem Ausstieg war ich dann kurz davor, gar nichts zu schreiben. Aber das passte irgendwie nicht in mein Blogkonzept – hier will ich ja Trainingserfolge und auch Niederlagen dokumentieren.
    Mittlereweile kann ich mich auf die nächsten zwei Wettkämpfe echt freuen und das gute Wetter tut sein übriges. :-)

    Grüße,

    David

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