Barfuß laufen – das erste Mal unten ohne

Barfuß laufen – das erste Mal unten ohne

Wikipedia sagt: barfuß laufen gilt als Symbol von Armut, Trauer, Unschuld, Frieden und Unfreiheit. Es gibt also genügend Gründe, um ohne Schuhe unterwegs zu sein. Also: warum sollte man als Läufer in Zeiten modernster Laufschuh-Technik barfuß laufen?

Barfuß laufen - das erste Mal unten ohne

Warum barfuß laufen? (M)eine persönliche Vorgeschichte.

Es gibt viele Gründe, um seine Laufschuhe zu Hause zu lassen und nur mit dem unterwegs zu sein, was schon immer Teil unserer körperlichen Ausrüstung ist: Nackte Füße

Es ist gesund, stärkt die Fußmuskulatur, intensiviert den Kontakt zur Natur und hat sicherlich noch tausend andere gute Gründe. Also, warum tragen wir alle Schuhe? Weil’s gemütlich ist!

Die Schuh-Industrie hat uns gut indoktriniert: Schuhe tragen ist komfortabel, sicher und kann nebenbei auch noch modisches Geschick beweisen.

Das hat mich natürlich auch nicht unberührt gelassen, ich trage also genauso Schuhe wie jeder andere auch. Jetzt ist es allerdings so, dass ich aus gesundheitlichen Gründen meinen Laufstil vom „normalen“ Rückfußlauf auf den „natürlicheren“ Vor-, bzw. Mittelfußlauf umstelle.

Lange Rede, kurzer Sinn

Wenn man natürlicher laufen will, kann man unterstützend auch gleich natürliche Schuhe tragen. Es geht also letztlich wieder nur um den Schuhkauf, bzw. die Vorbereitung dazu. Denn: Wenn mich ein Schuh im natürlichen Laufen so gut es geht unterstützen soll, sollte ich zuerst wissen, wie sich natürliches Laufen in seiner reinsten Form anfühlt.

 

Eine Situatiosanalyse

In Berlin ist nicht gerade tolles Laufwetter. Schon gar nicht fürs barfuß laufen. Eine pragmatische Feststellung ergab jedoch: Wärmer, heller und trockener wird es vorerst nicht, also habe ich heute meine Freundin geschnappt, für einen Lauf mit unbestimmter Länge, d.h. solange ich durchhalte.

Der Lauf-Untergrund

Wenn man bei dem Licht noch etwas vom Boden gesehen hat, dann war es vor allem eines: nass, matschig, rutschig. Und natürlich kalt. Ich bin über Asphalt, Bürgersteige, Sand und verschiedene Arten Kopfsteinpflaster gelaufen.

Erstes Zwischenfazit:

Im Herbst ist barfuß laufen etwas gewöhnungsbedürftig:

  1. Die Dunkelheit verhindert ein sicheres Aufsetzen der Füße.
  2. Glatten, nasse Steine lassen einen schnell ausrutschen, ich habe ja keine Froschfüße
  3. Weil der Boden kalt ist, brauchen die Füße deutlich länger, bis sie Betriebstemperatur erreicht haben

Dazu kommt, dass meine Füße tatsächlich nur ein Bruchteil an Hornhaut vorzuweisen hatten, als ich erwartet hatte. Nach 500m wurde es schon ein wenig schmerzhaft, später haben dann vor allem fiese mittelgroße Steine mir fett in den Fuß gepiekt. Zum Schluss, nach sage und schreibe 3,5km haben sich meine Füße so angefühlt, wie beim Marathon nach knapp 30km. Das ist also noch großes „Belastungstrainingspotential“ nach oben.

Das Gefühl danach

Die Füße waren am Ende auf jeden Fall schön warm. Ein angenehmes Ziehen auf der gesamten Fußsohle zeigte die ungewohnt starke Belastung; jedoch auch, dass diese Art der Belastung für den Körper nichts unerwünschtes ist, im Gegenteil. Das Gefühl ist in etwa vergleichbar wie das nach einem Krafttraining.

Fazit

Wenn man erst mal aus der Komfortzone draußen ist, macht barfuß laufen ziemlich viel Spaß. Es fühlt sich nicht nur natürlicher, sondern vor allem viel, viel freier an. In wärmeren Zeiten würde ich auf jeden Fall empfehlen eine kurze Testrunde zu laufen. Als Vorbereitung für den Schuhkauf war das definitiv die richtige Entscheidung, vermutlich gehe ich noch 1-2mal barfuß laufen.

 

Wichtig: Wer anfängt mit nackten Füßen zu laufen sollte sich anfangs eher zurücknehmen. Ich bin vor 6 Wochen einen Marathon gelaufen und hatte jetzt trotzdem nach 3,5km Belastungsschmerzen. Dazu kommt das Verletzungsrisiko durch Scherben o.ä. Da muss man definitiv aufpassen!

Barfuß laufen - eine schmutzige Sache?

Hier findet ihr noch einen interessanen Artikel, welche Voraussetzungen man zum Barfußlaufen mitbringen sollte: http://www.runnersworld.de/training/sind-sie-reif-zum-barfusslaufen.275460.htm

Mit welchem Laufstil seid ihr unterwegs? Rück-, Mittel- oder Vorfuß? Seid ihr schonmal barfuß gelaufen?

 

David Binninger

David Binninger, Wahlschwabe, Sportler aus Leidenschaft.

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3 Gedanken zu „Barfuß laufen – das erste Mal unten ohne“

  1. Hallo!
    Netter Bericht! Warst Du schon wieder barfuss unterwegs? Deine Frage des Laufstils betreffend: ich trete meist eher mit dem Vorderfuss auf. Barfuss bin ich bis jetzt immer nur im Sommer gelaufen…., will es aber demnächst mal auch im Winter probieren :-)
    Au welchem Untergrund Du barfuss Probleme – Du schreibst, es war sehr rutschig? Ich hätte mir eher gedacht, barfuss hat man den idealen Halt?
    Viele liebe Grüße!

  2. Hi Johannes,

    vielen Dank für deinen KOmmentar. :-)
    Mit nackten Füßen will ich erst wieder raus, wenn es wärmer wird. Solange Schnee liegt, muss ich mir zumindest Barfußschuhe, wie z.B. die Fivefingers, anschaffen. Das tut sonst nur weh vor Kälte.
    Das mit dem Halt ist so eine Sache. Ich dachte auch, dass durch den direkten Bodenkontakt der Halt perfekt sein müsse. Auf einigen Streckenteilen hatte ich jedoch glatte, nasse Erde. Also noch keinen Schlamm, wo du reinsinkst, aber auch kein trockener Boden mehr. Der Glätte und Nässe in Kombinationh konnten meine Fußsohlen griptechnisch nichts entgegensetzen. Vielleicht kommt das, wenn ein bisschen mehr Hornhaut drauf ist. ;-)

    Grüße,

    David
    PS: Sorry, da stimmt irgendwas mit dem Spamfilter noch nicht´, die letzten KOmmentare wurden alle als Spam bewertet..

  3. Hallo!

    Vielen Dank für Deine Antwort! Ich hoffe, Du bist gut im Neuen Jahr gelandet.

    Ich habe mich vor einigen Tagen bei schönem warmen Wetter (Tauwetter) auch das erste Mal „unten ohne“ hinausgetraut und meine Erfahrungen gesammelt. – etwa 20 Minuten – trotz der milden Luft war es recht schnell sehr kalt und besonders auf Asphaltboden dann recht unangenehm. Was den Gripp betrifft, so habe ich eine ähnliche Erfahrung gemacht wie Du. Auf einem lehmigen Weg hatte ich echt wenig halt und schließlich hat es mich auf einem mit Steinplatten gepflasterten Weg noch fast hingepackt :-) (durch das Tauwetter war natürlich alles sehr fecht). Was die Hornhaut betrifft hast Du sicher recht – da wir noch noch wenig outdoor erprobt sind sind unsere Sohlen wahrscheinlich noch sehr glatt – wir müssen eben einstweilen etwas mehr acht geben und uns erst ein wenig Hornhaut erlaufen :-) dann wir es auch was die Schmerzempfindlichkeit betrifft sicher um einiges einfachen…

    Viele liebe Grüße!

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